Summer in the Südstadt

Als ich in die Marienstraße zog, wußte ich zunächst nicht so viel über die Südstadt. Als ich dann auf dem Straßenbauamt Halteverbotsschilder für den Umzugslaster mieten wollte, fragte mich der Mitarbeiter dort: “Möchten Sie die Schilder mit 1,80m oder 3m Höhe?” Ich: “Naja, ich weiß nicht, ob die mit 3m in mein Auto passen, also bitte die kleinen.” Mitarbeiter: “Dann benötige ich noch den Standort für das Halteverbot.” Ich: “Marienstraße.” Er (skeptisch): “Ouuh, Südstadt? Da nehmen sie lieber die 3m-Schilder – die kleinen werden immer geklaut.”

Die Südstadt also ein gefährliches Pflaster? Dazu findet man hier überall an die Hauswände gesprühte Parolen, mit denen Yuppies – sollte ich mich da jetzt auch dazu zählen? – aufgefordert werden, sich zu verpissen. Die Südstadt wehrt sich also gegen eine Gentrifizierung wie in Berlin-Kreuzberg. Und tatsächlich werden hier alte Häuser, wie z.B. die alte Wolf-Brauerei, plattgemacht, um schicken Appartmenthäusern zu weichen. Ob ich mich in meiner (renovierten) Nachkriegsbauwohnung jetzt aber als Teil Problems sehen sollte, weiß ich immer noch nicht genau.

Jedenfalls fühle ich mich in der Multi-Kulti-Südstadt sehr wohl. Viel zu selten gehe ich in die Schauburg oder ins Staatstheater, obwohl dafür wahrscheinlich nicht mal meine Hausschuhe ausziehen müßte. Und das Graffiti habe ich letzten Sonntag auch mal fotografisch festgehalten – leider sind viele Sprüche schon wieder übermalt worden, aber erfahrungsgemäß dauert es nicht lange, bis sie wieder auftauchen werden…

vim noch produktiver

Nachdem ich meine Produktivität in vim schon dadurch gesteigert hatte, daß ich die Escape-Taste auf Caps-Lock umgelegt hatte, ist mir heute aufgefallen, was meine Arbeit noch verlangsamt: Um Kommandos in vim einzugeben, muß man immer einen Doppelpunkt voranstellen, so zum Speichern beispielsweise :w. Da der Doppelpunkt aber in der deutschen Tastaturbelegung nicht auf der Hauptreihe ist, verhakelt man sich gerne, da man vor allem noch die Umschalttaste braucht.

Da der Doppelpunkt auf der amerikanischen Tastatur dort ist, wo sich auf der deutschen das Ö befindet, reicht eine Zeile in der .vimrc, um den Mißstand zu beheben; außerdem kann man die ebenfalls oft benötigten Gänsefüßchen gleich auf das Ä legen:

nmap ö :
nmap ä "

Und schon tippt es sich in vim noch schneller. 🙂

Stadtmobil-Tarif-Paradoxien

Ich bin jetzt schon über ein Jahr Kunde bei Stadtmobil Karlsruhe und sehr zufrieden damit – ich war ja letztes Jahr sogar mit einem Stadtmobil-Auto im Urlaub. Beim Planen einer längeren Reise mit Chor-Kollegen aus Mannheim ist mir allerdings aufgefallen, daß die einzelnen Stadtmobil-Organisationen sehr unterschiedliche Preise haben:

So habe ich mit dem Tarifrechner für eine Wochenend-Reise mit einem 9-Sitzer-Bus einen Preis von 335€ ausgerechnet. Eine Kollegin aus Mannheim würde bei gleichen Bedingungen bei Stadtmobil Rhein-Neckar über 500€ bezahlen. Damit ist es also tatsächlich billiger, wenn ich in Karlsruhe den Bus miete und damit nach Mannheim fahre, obwohl wir eigentlich gen Süden wollen.

Und nicht nur das: Als Kunde bei Stadtmobil Karlsruhe kann ich im sogenannten Quernutzungstarif auch direkt Fahrzeuge von Stadtmobil Rhein-Neckar buchen, allerdings zu einem etwas teureren Preis als bei Karlsruher Fahrzeugen. Aber selbst dieser Quernutzungstarif ist noch günstiger als das, was Mannheimer Kunden für ihre “eigenen” Autos bezahlen – und das bei identischen Mitgliedsbeiträgen (5€/Monat). Hier mein konkretes Beispiel für einen 9-Sitzer-Bus:

Preis pro km (>100) Preis pro Tag
Karlsruhe Tarif A 0,20€ 33€
Karlsruhe Quernutzung 0,23€ 38€
Rhein-Neckar Classic-Tarif 0,31€ 44€

Es gibt zwar Beispiele, bei denen der Quernutzungstarif geringfügig teurer ist als der Mannheimer, meistens ist es jedoch günstiger. Wer es selbst nachrechnen möchte, kann in der Tabelle auf die Tarifnamen klicken, diese führen dann zur Preistabelle.

Als Konsequenz müßte man eigentlich jedem Mannheimer empfehlen, sich bei Stadtmobil Karlsruhe anzumelden. Das geht, denn man muß nicht im Stadtmobil-Gebiet wohnen, um dort Kunde zu werden. Der größte Gag ist allerdings, daß es in Mannheim anscheinend gar keinen Quernutzungstarif gibt – man kann also als Kunde von Stadtmobil Rhein-Neckar keine Autos in Karlsruhe (und Stuttgart, Frankfurt, Berlin…) mieten, als Kunde von Stadtmobil Karlsruhe aber sehr wohl, und das noch zu einem günstigeren Preis.

[Update]: Es gibt bei Stadtmobil Rhein-Neckar doch die Möglichkeit, bei anderen Car-Sharing-Anbietern zu buchen, und im Unterschied zu Karlsruhe zum gleichen Tarif wie bei den eigenen Fahrzeugen. Da der aber, wie erwähnt, sowieso schon sehr hoch ist, hat man dadurch nicht unbedingt Vorteile.