Ein guter Jahrgang

Heute morgen las ich folgende drei Nachrichtenmeldungen:

  1. Deutschland wird amerikanischer (Spiegel Online), über die Zunahme der Einkommensunterschiede in Deutschland
  2. 16 Stunden lernen (Süddeutsche), über das Abitur in Südkorea
  3. “Vollgas-Studenten” mit besten Aussichten (Rhein-Neckar-Zeitung, nicht online, Zitate s.u.), über den Abschlußjahrgang der Dualen Hochschule in Mosbach.

Bei der Lektüre der Artikel dachte ich mir jedesmal, daß ich es bisher eigentlich relativ gut gehabt habe, was Schule, Studium und auch Beruf angeht. Das hat natürlich viele Gründe, aber einiges davon hängt mit meinem Geburtsjahr 1981 zusammen. Im folgenden will ich versuchen zu beschreiben, was für mich anders gewesen wäre, wenn ich stattdessen 1991 geboren wäre.
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Das Hilfskrankenhaus Neckarbischofsheim

Nachdem ich mir die Hilfskrankenhäuser Trossingen und Neckarbischofsheim schon von außen angeschaut hatte, konnte ich nun endlich auch das Innere des ehemaligen Hilfskrankenhauses Neckarbischofsheim, das sich unter dem Adolf-Schmitthenner-Gymnasium befindet, besichtigen. Und obwohl die Anlage nicht mehr in Betrieb ist – das meiste Inventar wurde Ende der 90er Jahre entfernt – war ich dennoch begeistert, was es alles zu entdecken gab. „Das Hilfskrankenhaus Neckarbischofsheim“ weiterlesen

Kombilösungsansätze

Als ich im Herbst 2002 nach Karlsruhe zog, hatte die Stadt einen Ruf als Nahverkehrs-Metropole, der natürlich auch bis nach Mosbach vorgedrungen war. Ich als Kleinstädter, der den ÖPNV bisher nur als rumpelige Überlandbusse mit unfreundlichen Busfahrern erlebt hatte, war begeistert. Bald konnte ich den KVV-Netzplan auswendig und hatte es mir vorgenommen, alle Linienäste mit meinem Studi-Ticket abzufahren, was ich später auch tat. Ich entdeckte auch, daß es Streckenabschnitte gibt, die nur bei Umleitungen befahren werden; und wenn es einmal baustellenbedingt solch eine Umleitung gab, mußte ich mir das natürlich auch anschauen. Das war kein Problem, denn jede noch so kleine Baustelle und Umleitung wurde sehr gut und lange vorher an den Haltestellen angekündigt; bei größeren Baustellen gab es sogar  Plakate in der Innenstadt, auf denen ein kleines Mädchen mit freundlichem Gesicht abgebildet war, das mit den Fingern auf die Umleitungshinweise zeigte. Das Plakat brachte einen wirklich zum Schmunzeln – so, wie es die Deutsche Bahn mit Max Maulwurf schon länger versucht (bei mir jedoch bisher ohne Erfolg). Die Homepage des KVV war ein wenig altbacken, doch man sah an den »!«-Schildsymbolen gleich, wo eine Baustelle bzw. Umleitung war. Als die Umleitung dann in Kraft trat, standen an den meisten Haltestellen Mitarbeiter in Warnwesten, die Fahrgästen sagten, wo es lang ging.

Soweit die Situation damals, zusammengefaßt:

  • Ich = Eisenbahn-Nerd, der regelmäßig ka.verkehr, andere Foren und die KVV-Seite besucht
  • Karlsruhe = Nahverkehrs-Metropole mit funktionierendem Baustellen-Management.

Dann kam die Kombilösung.

Für Nicht-Karlsruher: Das ist der Euphemismus für eine radikale Umgestaltung der Karlsruher Innenstadt, bei der die Straßenbahn in der Fußgängerzone sowie die B10 am Südrand der Innenstadt unter die Erde verlegt werden. Das ganze kostet > 600 Mio. € und wird Karlsruhe bis mindetens 2019 in eine riesige Baustelle verwandeln. Ich durfte 2002 leider noch nicht am Volksentscheid über die Kombilösung teilnehmen, da ich erst ein paar Wochen in Karlsruhe gemeldet war. Wie ich damals abgestimmt hätte, kann ich heute nicht mit Sicherheit sagen, denn über dieses Projekt kann man (zurecht) ganz unterschiedlicher Meinung sein; für die Meinungsbildung und weitere Infos empfehle ich das Stadtwiki mit den dort vorhandenen Links. Doch über den Sinn und Unsinn der Kombilösung soll es hier nun gar nicht gehen, sondern um die Informationspolitik des KVV. „Kombilösungsansätze“ weiterlesen

Typographie-Katastrophen am Durlacher Tor

Im Rahmen der Kombilösung muß auch das Mitarbeitergebäude am Durlacher Tor neu gebaut werden. Die Baustelle dort besteht schon seit einigen Monaten, aber erst vorgestern wurde ein großes Baustellenschild aufgestellt. Als ich die Graphik des geplanten Gebäudes sah, dachte ich: “Eigentlich ganz nette Idee mit den Buchstaben auf der Fassade… Moment… die werden doch nicht…”

Doch, sie werden tatsächlich die Fassade mit der Microsoft-/Monotype-Billigschrift Arial verschandeln. Dabei haben die Verkehrsbetriebe mit der Frutiger eigentlich eine schöne Hausschrift, und die Kombilösung selbst verwendet eine Variante der Akzidenz Grotesk. Was das Architekturbüro geritten hat, hier auf Arial zu setzen, bleibt mir unverständlich. Hier noch ein Foto des Baustellenschilds.