Streaming

Ich bin in meiner Mediennutzung altmodisch: Musik höre ich so gut wie gar nicht auf Streamingplattformen, sondern habe eine seit Studentenzeiten gepflegte MP3/FLAC-Sammlung auf meinem NAS. Seltener kaufe ich Musik zum Herunterladen, z.B. bei Qobuz, aber meist immer noch lieber physisch auf CD. Das hat nicht den Grund, daß ich da nostalgisch wäre oder das haptische Erlebnis bräuchte – die CD wird nach dem Kauf gerippt und landet dann im Schrank, von wo ich sie nur herausnehme, wenn ich im Booklet etwas nachschauen will. Mein NAS liefert die Musik per DLNA an den TV und somit an die Stereoanlage, ans Küchen- und Badezimmerradio, und an mein Smartphone (auch unterwegs), und zuletzt per SD-Karte auch auf unseren hörbert. Natürlich ist das das (ein bißchen) umständlicher als Streaming mit Spotify, Qobuz &co., hat jedoch für mich praktische Vorteile:

  1. Ich kann meine gekaufte Musik überall spielen, auch offline, auch ohne jedes Mal ein Mobiltelefon koppeln zu müssen.
  2. Ich verliere meine Sammlung nicht, wenn ein Streamingdienst pleite geht oder sein Geschäftsmodell ändert.
  3. Die meisten Alben sind auf CD billiger im Vergleich zum Download. Vor allem bei älteren Alben, die es für ein paar Euro gebraucht bei Medimops & co. gibt, ist der Unterschied riesig!
  4. Das Booklet gibt es nur bei wenigen Alben zum Download dazu, auf Streamingdiensten eigentlich überhaupt nicht.
  5. Ich kann von Freunden oder aus der Bücherei geliehene CDs (z.B. Hörspiele für Kinder) auf mein NAS kopieren und dauerhaft anhören. (Ja, das ist legal, da es sich um sogenannte Privatkopien handelt.) Im Gegenzug kann ich an meine Freunde CDs verleihen.
  6. Ich habe meine Musik in »CD-Qualität«. Das heißt vor allem, daß die Lautstärke so ist, wie sie der Toningenieur haben wollte. Bei Downloaddiensten habe ich da schon unschöne Überraschungen erlebt, bis hin zu übersteuerten Dateien (hier ein Beispiel, man hört es sogar im kostenlosen Ausschnitt des Eingangschors). Ich nutze für das Archivieren zwar das verlustfreie FLAC-Format, weiß aber, daß ich in einem Blindtest wahrscheinlich den Unterschied zu einem ordentlich umgewandelten verlustbehafteten Format nicht raushören würde. (Dasselbe gilt übrigens auch in die andere Richtung für 24 Bit/192 kHz.)

Bei Filmen und Serien ist die Situation anders: Man bekommt diese nicht legal von BluRay/DVD auf die Festplatte. Ich schaue jedoch Filme und Serien nie auf dem Smartphone oder Tablet, sondern nur auf dem Wohnzimmer-TV. Weiterhin kommt es bei Filmen und Serien viel häufiger als bei Musik vor, daß ich etwas nur einmal anschaue und nie wieder. Daher haben wir ein Netflix-Abo und leihen gelegentlich einen Film bei Amazon. Gekaufte Filme oder Serien bei Streaminganbietern finde ich jedoch zu teuer dafür, daß man keine Garantie hat, daß man die Filme auch noch in zehn Jahren anschauen können wird. Daher bin ich bei meinen Lieblingsfilmen und -serien und bei allen Kinderfilmen auch dazu übergegangen, mir wieder BluRays oder sogar DVDs zu kaufen. Sogar neue Serien kaufe ich mir manchmal auf BluRay, wenn es sie bei Netflix und Amazon nicht gibt, auch wenn man dann länger warten muß (Beispiel: Star Trek – Strange New Worlds). Klassiker findet man auch günstig gebraucht – für ein Jahr Mitgliedschaft bei Disney+ kann ich mir 20 Disney-Filme auf BluRay kaufen. Beim kleinen Maulwurf war die DVD-Box (10 € neu als Import aus Tschechien) sogar die einzige Möglichkeit, die Folgen im originalen Format 4:3 zu bekommen, da dieser auf allen Streamingdiensten und sogar in der ARD-Mediathek nur beschnitten auf 16:9 läuft, wobei oben und unten ein Viertel des Bilds fehlt.